Die Amseln haben das alles nicht verstanden.

Das meiste was er nicht geschrieben hatte war nur scheinbar auch nicht so wichtig. Wie der große Fluss, in dem man nie an einer Stelle baden kann. Eigentlich egal.

Es sind ja immer nur Momentaufnahmen und das auch nur verzögert, vorhin saß er auf dem Klo und dachte, „wenn ich jetzt mein Micro umhätte und die entsprechende software installiert, wie wäre das praktisch, die wenigen Brocken aufzuschreiben. Jetzt sind sie schon nicht mehr diesselben, waren es schon nicht mit dem Gedanken es aufschreiben zu wollen, wie im Traum: Sobald ich weiß, dass ich träume, ist es schon ein neuer Traum und etwas ganz anderes.“

Da lohnt es sich ja nicht, eine Feder zu spitzen.

Es ist Sonntagmorgen und das letzte Taxi vor der Nachtkneipe ist weg, die Lichter der Bierreklame, die so richtig unzeitgemäß den Morgen begrüßt und über eine Stunde lang noch begleitet haben, sind erloschen. Die kleinen Autos aller ansässigen häuslichen Krankenpflegebetriebe flüchten durch die Straßen, die ich von meinem Fenster aus sehen kann. Ein geschäftiges Treiben zur frühen Morgenstunde, wo eigentlich nur solche Hundebesitzer schon mal Gassi gehen, wenn sie denn nicht mehr schlafen können.

Es hat eine Zigarettenlänge gedauert: Unten am Geländer spielen die beiden Amseln Nachlaufen, scheu, verhalten und doch ausdauernd im ständigen aufeinanderbezogenen Bewegen der Flügel und Beine, wieder einen halben Meter fliegen und zurück- leise jetzt;

Dann die beiden Tauben ständig herumflatternd, es klatscht wie Kopfkissenbezüge, die ausgeschüttelt werden, richtig laut die beiden, umeinanderhüpfend, mit den Flügeln schlagen auch wenn sie sich berühren, unablässig umeinanderrumfliegend. So manche Halskrausenfeder macht sich davon. Immer wieder Klatschen, wo nehmen die nur die ganze Energie her? Dann eine viel zu kurze Pause mit Recken der Hälse wie beim Laufen, dann wieder aufeinanderbezogenes Flügelschlagen. Sie wollen „treten“. Dann endlich besinnen sie sich darauf, dass aus statischen Gründen wohl das Geländer doch nicht der richtige Platz dafür sein kann und gehen zu Boden, hüpfen, tänzeln, schlagen Flügel und breiten Schwanzfedern aus und immer schneller tanzen sie. Es war nicht auszumachen, obs jemals geklappt hat. Außerdem sehen die sich so ähnlich, dass Inzucht bei denen wohl kein Thema ist.

Bis die eine Taube keinen Bogen, zwanghaften Kreis um die andere mehr fliegt sondern sich aufmacht zwischen den Häusern zu entschwinden.  Die Amseln haben das alles nicht verstanden.