Die Klugheit der Schafe.

Wie seh ich aus? Jogging Klamotten und die beiden Stöcke mit den Schlaufen, ja sicher weiß ich, dass mein Aufzug etwas eigenartig ist, aber es ist ja wie Berufskleidung, da brauch ich nicht herausgeputzt zu sein: Da kommt er, der Schäfer mit dem Hut und dem Krummstab, sieht aus wie ein Bischof, reichlich alt aber was solls, es wäre jetzt wie eine Flucht, wenn ich mich gleich verdrücken würde, ein paar Worte können nichts schaden. Und vielleicht, ja, jetzt bückt er sich unter dem Zaun durch, stützt sich auf de Krummstab und kommt ganz aufgeräumt und freundlich zu mir hin. „War ja nur kurz bei der Nachbarin einen Kaffee trinken, der Hund hat ja brav aufgepasst, der ist übrigens ausgesprochen freundlich, wenn er angebunden ist. Das ist für mich bequemer, weil er manchmal seine eigenen Vorstellungen von Hüten hat und dann die armen Tiere scheucht, bis sie einen Kreis bilden ganz eng der Kreis, ganz eng.“

„Ja ich weiß, ich habe das in dem Roman Glennkill gelesen, Kennen Sie den?“

„Ja, ich hab ihn aber nicht ganz gelesen, da waren andere Bücher eher dran und dann hab ich’s vergessen, habs aber irgendwo noch rumstehen und wills gerne nochmal lesen“.

„Ja, da geht es darum, dass die Schafe einen Mord aufklären“.

„Ja, man denkt so leichtfertig, das seien dumme Tiere aber ich hab in den letzten Wochen andere Erfahrungen gemacht“

Jetzt schaut er mich erst mal an, das geht mir aber durch und durch, was will er mir sagen?- Ich spüre seinen Blick auf meinem T-Shirt- schaue schnell weg zu den Schafen aber spüre genau wie er meine Brust anschaut, die leicht Wölbung direkt am Körper, und dann eine birnenförmige, weiche Brust mit ausgeprägter Warze- der leichte Wind streichelt sie- ob er bemerkt, was ich gerade denke?

Jetzt hat er das Piercing wahrgenommen, er scheint jemand zu sein, dem so was überhaupt nicht gefällt- wie er wohl denkt darüber, so als Schäfer ? Ach so, er ist sonst kein Schäfer, interessant.

„Wenn ich nach Hause komme, werde ich erst mal die Tiere füttern- Ja, Katzen“ Oder so irgendwas hab ich gerade gesagt- wie blöd.

Was schaut  er denn da, ich könnte mir sogar vorstellen, dass er mich anfasst, ein, wie sagt man, Schäferstündchen vorschlägt. Er wendet sich stattdessen dem Hund zu, macht ihn vom Baum los und lässt sich von dem Köter abschlecken, lieben, streicheln.

„Ich wünsch Ihnen noch einen schönen Tag!“

“ Danke, das Wetter trägt sicherlich dazu bei! Ich Ihnen auch!“