Nahe dran Er war gerade wieder nahe dran gewesen- dieses merkwürdige Gefühl seit Tagen, Wochen oder Monaten nahe dran zu sein an der Erkenntnis, aufschreiben zu können, formulieren was Sache ist. Immer wieder verflog sich dieses Gefühl der Fast-Erkenntnis wie Waschbenzin. Er konnte die Zeichen schon so lange sehen: Beweise liefern für seine Aussage, dass es keinen Zufall im richtigen Leben gebe, dass Zufall nur ein mathematisches Konstrukt sei. Immer wieder. Er war nicht mathematisch begabt genug, um sofort auszurechnen wie die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens zweier Bedingungen angesichts aller anderer belangloser Möglichkeiten von Wirklichkeit waren. Er hatte es so sicher im Gefühl, dass er manchmal dachte, jetzt musst Du was tun. Es hatte mal wieder etwas zu tun mit der „Polung“ von Menschen: Da gibt es welche, die eher visuell „begabt“ sind – andere haptisch oder akustisch oder gar olfaktorisch, je nach vorherrschender Sinnesbegabung- und dann scheint eine andere Dimension quer zu liegen zu solcher Begabung: Manche Menschen sind fähig, sich Situationen, Ereignisse, Beziehungen vorzustellen bis in kleine Details hinein und andere wieder überhaupt nicht- die rechnen lieber oder bewegen sich in der faktischen Wirklichkeit, ohne den Hang zum Phantasieren, ohne Lügen zu können, ein Unterschied wie zwischen Statiker und Architekt, zwischen Buchhalter und Künstler.