Bevor ich arbeite.

Es ist ein Versuch aber nicht trivial. Ich muss mich positionieren.

Aufrecht stehen und gerade gehen. Wenn man auf die Abrollbewegung des Fußes achtet, geht man anders- oder?

Das ist aber nicht die Arbeit.

Genaugenommen.

 

 

 

 

Da der PC14 dauerhaft installiert sein soll, kann man von der am weitesten fortgeschrittenen Fusion der lernenden Person mit der virtuellen Lernumgebung sprechen, wodurch sich lebensweltliches Verhalten und das Verhalten beim Lernen teilweise verschwistern. Technologische Mittelbarkeit erzeugt eine vorher nie gekannte Unmittelbarkeit.“

 

Die Idee der „Verschwisterung“ lebensweltlichen Verhaltens und von Lernverhalten hat ihren Reiz, zumal die Trennung von Leben Lernen und Arbeiten schon seit den Zeiten der späten Reformpädagogik bedauert wurde und mit Paolo Freire theoretisch und praktisch aufgearbeitet worden ist. Die technologische Mittelbarkeit, das Konzept der Rückführung  technologischer Erfindungen auf ur-menschliche Bedürfnisse quasi als Wiederaufnahme der Medien-Diskussion (die Erfindung des Rades aus der Abrollbewegung des Fußes heraus) (war das MacLuhan?) wird natürlich einen qualitativen Sprung in der Kommunikation nach sich ziehen und wahrscheinlich das Gefühl größerer Unmittelbarkeit hinterlassen..

Aber das ist doch nie das Problem gewesen! Interesse, mittendrin-sein statt nur dabei, Motivation für das Üben, für Steigerung der Performanzqualität, all die schönen Verbesserungen für die Durchführung organisierter Lernprozesse, all das ist zwangsläufig mit der technologischen Entwicklung und nicht mit der Vorrangigen Lösung didaktischer Probleme verbunden.

Es wäre mir lieber, wir würden uns darum kümmern, Lernwilligen beizustehen in der Nutzung einer Lernstrategie damit der „Groschen Fällt“ anstatt Instrumente zu entwickeln, die akustisch das Fallen des Groschens begleiten

 

 

Ich möchte meine Probleme mit Deinem Aufgreifen des Konzeptes von PC14 an einem kleinen Beispiel verdeutlichen.

Geradezu radikale Veränderungen könnte der neue Computer auf dem Gebiet der Interaktion und Kommunikation ermöglichen, die sich naturgemäß auch auf Sozialformen des Lernens und Lehrens auswirken könnten.

Die massenweise Einführung von Navigationsgeräten in die Autos hat zu einer „Verarmung der Alltagskommunikation“, zur weiteren Vereinsamung geführt. Wer sich dem Navi anvertraut, braucht nicht mehr nach dem Weg zu fragen: Er hat sich ausgeliefert. Zwar gibt es Untersuchungen über das Kommunikationsverhalten von Männern verglichen mit Frauen in der Leichtigkeit des “Sich in fremder Umgebung zurechtfindens“ und dabei ist deutlich geworden, dass der Mann häufiger Umwege in Kauf nimmt nur um ganz alleine aufgrund von guter Orientierungsfähigkeit  und Kartenmaterial zum Ziel zu kommen, während Frauen häufiger einfach bereit sind, andere Menschen nach dem Weg zu fragen und dadurch genauso schnell zum Ziel gelangen. Der Navi ist demnach unter diesem Aspekt eine männliche Erfindung. Man müsste mal schauen ob Maurer nicht auch von einem männlichen Leitbild

der Kommunikation ausgeht, anstatt sich mit der einfachen Frage, wie Kinder sie stellen, auseinander zu setzen.

 

„Daher ergibt sich die Frage, ob dieses „teaching face-to-face at a distance“ (Keegan 1995, 108) die Entwicklung einer besonderen Didaktik für das Fernstudium und das Lernen im virtuellen Lernraum überhaupt noch nötig sei, weil doch die Didaktik des traditionellen Unterrichts und Studiums wieder greifen könne. Anstrengende Umstellungen und zeitraubende Neuentwicklungen würden sich durch die scheinbare Aufhebung der Distanz auf diese Weise erübrigen. Eine fundamentale Grundsatzfrage, die ich allerdings verneine.“

Im Klartext heißt das also „Es bedarf keiner besonderen Didaktik für den virtuellen Lernraum“  oder genau andersrum?

Ich persönlich neige dazu, der Didaktik einen höheren Stellenwert zu geben als jeder wenn auch noch so revolutionären technologischen Neuerung. Die Frage für mich wäre also „Ist das Umschlagen der Menge an technologischen Neuerungen in eine neue Qualität notwendig zu denken, oder reicht die bisherige Theorie des Lehrens und Lernens hin.

 

Das gespeicherte Wissen werde so dynamisch.

Da sind wir bei den Inhalten. Und dieses Kapitel ist das zentrale. In der Tat, alles entwickelt sich zwangsläufig so, wie ermöglicht, außer dass ich denke, dass die Faulheit, die Trägheit, die Fehlertoleranz und insbesondere die immer noch fehlende Bereitstellung von meta Daten für diese Konzepte und noch für viele Generationen einen Strich durch die Rechnung machen werden.

Vor zehn und mehr Jahren wurden die nicht technischen sondern funktionalen Grundsteine für das digitalisierte Lehren und Lernen gelegt und einer dieser Grundsteine war die Rolle der meta Daten für Lernobjekte. Es ist müßig, nach Lernobjekten in den mittlerweile bereitgestellten Mammut System für Open Educational Resources zu suchen, weil was ich suche, ist noch nicht drin, weil metadaten  einfach aus Schlamperei oder Unkenntnis nicht hinreichend produziert werden.

Ich frage mich deshalb, ob das Konzept strukturierbarer Netze von metadaten nicht verfehlt war, weil die Entwicklung geht doch offenbar nur in die Richtung der Nutzung von assoziativem Suchen und Finden und weniger in die Richtung  Neu zu lernendes in ein wie auch immer fragiles System von bereits Gelerntem einzupassen: Metadaten sind der Schlüssel zum Wiederfinden innerhalb vereinbarter Strukturen. Solange solche metadaten nicht vorliegen, zum Teil nicht vorliegen können, weil die Autoren nicht wissen, was das ist, werden die unzähligen neuen Lernobjekte dem Reich des Vergessens anheimgegeben.

 

Und das ist gut so.

Ich frage mich oft, ob der prägende Einfluss von Jules Verne auf die unsere Vorstellung nicht einfach andauert. Viele sprachliche Gegebenheiten unseres Feldes, des Fernstudiums und virtuellem Lernen, fanden sich doch auch bei Raumschiff Orion oder bei Star Wars oder den vielen anderen auch heute noch gern gesehenen Geschichten.

 

„Das pädagogische  Ziel der Zukunft besteht darin, der rapiden technologischen Entwicklung nicht nachzujagen und möglichst jede neue technische Möglichkeiten der netzbasierten Information und Kommunikation sofort zu nutzen, sondern ruhig und umsichtig jene auszuwählen, die nach deklarierten pädagogischen und didaktischen Kriterien nachhaltig wirkungsvoll zu sein versprechen. Nicht alles, was machbar ist, muss auch didaktisch umgesetzt werden“

Dem habe ich nichts hinzuzufügen!