Fremde- Der Fremde, die Fremde Vor dem Spiegel. Warum gerade Hemmingway?
Eine Brille, gereinigt mit Ultraschall- wie aus der Fabrik und dabei fast
hundert Jahre alt- Fäden gesponnen wie Angelhaken ausgeworfen und Gedanken
-Tentakeln bringen ab und zu Futter. So Ketten-Hotels haben eine Art der
Ausstattungsqualitätskontrolle, die es mir als sicher erscheinen lässt, dass
nebenan ein ähnlich geschmackvolles Bild hängt. In Ferienhausanlagen ist das
auch schon mal so gewesen: Leute verlaufen sich dann und finden auf einmal
fremde Sachen auf dem Couchtisch, bis sie merken, dass sie einfach nur
nebenan sind und nicht "zuhause". In fast allen Wohnungen würden wir uns auf
Anhieb zurechtfinden, nach dem Lichtschalter auch im Dunkeln richtig greifen
und wie von Natur aus alles richtig machen. Wie ist das in Beziehungen?
Fremde?. Könnten wir uns auch dort so zurechtfinden, dass uns der Gedanke
kommt, es wäre so Gewohnheit und sicher und planbar und verlässlich, wie
Lichtschalter alle am selben Ort?
Standardisierung und Normierung ist so ein Problem.
Ich finde es einerseits gut, wenn ich in einen dunklen Raum komme und gleich
den Schalter finde, weil er mit einiger Sicherheit an einer bestimmten Stelle
- ich könnte ja jetzt mal die Norm nachschlagen- zu finden sein muss.
Bei meinen Bauarbeiten hab ich mal gelernt, dass Strom grundsätzlich zwanzig
Zentimeter unter der Decke zu verlaufen hat, wenn er denn quer laufen muss,
ansonsten nur im rechten Winkel nach unten. Auch so eine Norm. Oder der
Gute-Nacht-Kuss.
Wie lange dauert es, bis wir die Beziehungsnormen verinnerlicht haben?
Wie viele Romane oder Filme über Abweichungen müssen wir noch erleben, bis wir
diese Normen akzeptieren?
Und gelingt es im Laufe eines Lebens, normgerecht zu werden?
Ich habe hier das Bild eines Roboters- der wird nachgebessert, wenn er aus
der Reihe tanzt. Und ich weiß wirklich nicht, ob das nicht auch gut so ist
für all die Roboter. Damit die sich auch in der Fremde zurechtfinden. Wo bin
ich?